Der Denker, 1903
© SKD, Foto: Werner Lieberknecht

Auguste Rodin und Eugène Druet

Die Skulpturensammlung im Albertinum in Dresden spielte für die Vermittlung Auguste Rodins (1840–1917), der vor genau 100 Jahren gestorben ist, in Deutschland eine Pionierrolle. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entfaltete der französische Bildhauer eine Faszinationskraft, die bis heute anhält. Sein Werk rief aber auch heftige Diskussionen hervor – nicht selten waren die Wahl seiner Sujets, deren erotische Thematik sowie die Kühnheit der Formgebung und Komposition seiner plastischen Arbeiten skandalumwittert. Als erstes deutsches Museum erwarb die Dresdner Skulpturensammlung bereits 1894 zwei der damals umstrittensten Werke des Künstlers – „Mann mit gebrochener Nase“ (1864, Bronze) und „Das eherne Zeitalter“ (1877, Gips).

Auguste Rodin und Eugène Druet

Ab 1896 gewann die Photographie für Rodin eine neue Bedeutung und er integrierte die Abzüge von Aufnahmen in seine Ausstellungen. Der für Rodin wichtigste Photograph wurde Eugène Druet (1867–1916), der zum Zeitpunkt seines Kennenlernens mit Rodin in diesem Metier noch nicht ausgebildet war. Seine Aufnahmen jedoch entwickelten sich sehr bald von der reinen Dokumentation hin zu Photographien, die Rodins Werke anders und neu an den unterschiedlichsten Orten inszenierten – im Atelier, in Ausstellungen oder auch im Freien. Mehr als 40 Photographien hat der damalige Direktor der Skulpturensammlung, Georg Treu, 1901 für das Museum erworben. Erstmals seit 2006 wird eine Auswahl nun wieder präsentiert, begleitet von Skulpturen Rodins – darunter auch „Das eherne Zeitalter“ (1877). 

Der Denker, 1903
© SKD, Foto: Werner Lieberknecht
Der Denker, 1903 Kolossalfassung, Gips, 182,5 x 97 x 148 cm, Albertinum

Eva von Rodin und Druet

Viele der Aufnahmen geben die Skulpturen in einem Zustand der Bearbeitung in einem der Ateliers von Rodin wieder. In dem Foto der „Eva“ wird der Blick nicht allein auf die zentrale Figur gelenkt, sondern die atmosphärische Umgebung in der Werkstatt bühnenhaft inszeniert. Die bewusst eingesetzte Beleuchtung trennt den hellen Vordergrund von einem diffusen Mittelgrund, um die Details im Hintergrund nur noch dunkel und schemenhaft erscheinen zu lassen. Zudem wird durch die bereitliegenden Werkzeuge und die fragmentarisch erscheinenden Werke Rodins am Bildrand das Prozesshafte seines Schaffens thematisiert. Auch hat Druet oft nur bestimmte Details fotografiert, um Einzelheiten und Gebärden zu betonen. Mitunter sind die Abzüge vergrößert, was zu einer schemenhaften Verunklärung des Motivs führen kann.

Die Skulptur Eva in atmosphärischer Stimmung in Rodins Atelier
© SKD, Repro: Jürgen Lange
Eugene Druet, Eva im Atelier Rodins, vor 1900 Abzug auf Chrombromsilbergelatinepapier, 39,7 x 29,6 cm, Albertinum

Rodin-Wochenende

Vom 23. bis 25. November 2017 findet das „Rodin-Wochenende“ mit Vorträgen und Veranstaltungen im Albertinum statt.

Bitte beachten Sie, dass die im Vorfeld kommunizierten Termine  16. bis 18. November 2017 auf 23. bis 25. November 2017 verschoben wurden.

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Auguste Rodin,  Eva, um 1881 (Marmorausführung vor 1900)
© SKD, Foto: Hans-Peter Klut/ Elke Estel
Auguste Rodin, Eva, um 1881 (Marmorausführung vor 1900) Marmor, 78 × 26 × 33 cm, Albertinum / Skulpturensammlung, 1901 vom Künstler erworben

Eugène Druet

Zitat von Georg Treu 1904

„So will Rodin seine Schöpfungen gesehen wissen, in einem Licht, das aus Halbtönen auf der Oberfläche der Leiber spielt, die Schatten auflöst und die Formen eint.“

Georg Treu, 1904

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