Die mythische Figur des Halbgottes Herkules
Seit dem 16. Jahrhundert führten die Wiederauffindung einzelner Skulpturen und überhaupt das neu erwachte Interesse an der Antike dazu, dass die bildenden Künstler in Europa das Thema „Herakles/Herkules“ aufgriffen und kreativ weiterentwickelten.
Die mythische Figur des Halbgottes Herkules – Sohn des Zeus und der Alkmene – ist vielschichtig. Denn nicht in allen Lebenslagen ist Herkules stark, siegreich und tugendhaft. Er erlebt Momente der Schwäche, verliert die Beherrschung und lässt sich zu schrecklichen Schandtaten hinreißen. Am Scheideweg zwischen Gut und Böse biegt er nicht selten falsch ab. Diese Ambivalenz – seine heroischen Taten einerseits, sein Jähzorn und die daraus erwachsenden tragischen Momente seines Lebens andererseits – machten ihn auch für die bildenden Künste der Neuzeit zu einer inspirierenden Figur.