Büste eines Indianerhäuptlings
© Vatikanstadt, Vatikanische Museen, Ethnologisches Museum

Tecumseh, Keokuk, Black Hawk. Indianerbildnisse in Zeiten von Verträgen und Vertreibung

Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Matthias Rößler, Präsident des Sächsischen Landtages.


Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen Skulpturen des Dresdner Künstlers Ferdinand Pettrich (1798-1872), die er selbst in ihrer Gesamtheit als „indianisches Museum“ bezeichnete. Er fertigte hierzu als einer der ersten europäischen Bildhauer, Porträts von Oberhäuptern nordamerikanischer Stämme an, darunter Tecumseh, Keokuk und Black Hawk.

  • Laufzeit 01.10.2013—02.03.2014

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Pettrich lernte bei seinem Vater, Franz Pettrich, an der Kunstakademie Dresden sowie bei dem Bildhauer Bertel Thorvaldsen in Rom und ging 1835 für acht Jahre nach Washington in die USA. Dort wurden zu diesem Zeitpunkt Verträge zwischen den indigenen Stämmen und der US-Regierung zur künftigen Landnutzung ausgehandelt. Während die junge amerikanische Nation eine weitere ländliche Ausdehnung anstrebte, kämpften die Ureinwohner um ihr physisches und kulturelles Überleben. In diesem Kontext schuf der Künstler seine Porträts: vier Flachreliefs, vier lebensgroße Statuen, 16 Büsten und neun Bozzetti aus terrakottafarben bemaltem Gips. Nach seiner Rückkehr nach Europa im Jahre 1858 übergab er diese zentrale Werkgruppe Papst Pius IX. als Geschenk.

Büste eines Indianerhäuptlings
© Vatikanstadt, Vatikanisches Museum, Ethnologisches Museum
Ferdinand Pettrich, Wee-sheet, Angehöriger des Stammes der Sauks-Fox Entwurf zwischen 1837 und 1843, Ausführung zwischen 1846 und 1856

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Sie befindet sich heute im Besitz des Missionarisch-Ethnologischen Museums des Vatikans. Eigens für die Dresdner Ausstellung gehen die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und die Vatikanischen Museen eine Ausstellungskooperation ein, um die Werke Pettrichs erstmals außerhalb Roms präsentieren zu können. Die Ausstellung möchte Pettrichs ungewöhnliche Skulpturen umfassend vorstellen, die Wahrnehmung der Native Americans seiner Zeit vorstellen und auf deren heutige Position verweisen: So werden Pettrichs Skulpturen der Stammesoberhäupter klassizistische Skulpturen seiner Zeitgenossen gegenübergestellt. Gleichzeitig sind Gemälde der sogenannten „Indianermaler“ Charles Bird King (1785–1862), George Catlin (1796-1872) und Karl Bodmer (1809-1893) zu sehen, die die europäische Sicht auf die indigene Bevölkerung Amerikas damals wie heute nachhaltig prägten.

Büste eines Indianerhäuptlings
© Vatikanstadt, Vatikanische Museen, Ethnologisches Museum
Ferdinand Pettrich, Kee-o-Kuk, erster Häuptling des Stammes der Sauks-Foxes Entwurf zwischen 1837 und 1843, Ausführung zwischen 1846 und 1856

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Ethnografica aus dem Alltag der Native Americans beleuchten die Ästhetik und Kultur, mit der Pettrich bei seinem Aufenthalt in den USA konfrontiert war. Durch historische Dokumente sowie Beispiele aus Literatur und Film werden die Lebensgeschichten und der historische Kontext der dargestellten Persönlichkeiten erzählt. Die Schau präsentiert zudem auch zeitgenössische indigene künstlerische Positionen, die sich mit den gegenwärtigen indianisch-weißen Beziehungen kritisch auseinandersetzen.

© Vatikanische Museen/Vatican Museums
Ferdinand Pettrich, Der sterbende Te-cum-seh, hervorragendster Häuptling aller Indianerstämme des Ostens, um 1850

Katalog

Die Publikation zur Sonderausstellung

Tecumseh, Keokuk, Black Hawk

Indianerbildnisse in Zeiten von Verträgen und Vertreibung (34,80 €, ISBN: 978-3-89790-400-2)

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