„Größte Zierden“ für Häuser und Höfe. Geschnittene Steine im Kontext neuzeitlicher Sammlungskulturen

Vertieft als Intaglio oder erhaben als Kameo geschnitten, zählen Gemmen neben den Münzen zu den kleinsten Bildträgern der antiken Welt. Ihre Bilder lassen nahezu alle Bereiche antiken Lebens anschaulich hervortreten und geben Aufschlüsse über persönliche Bedürfnisse oder Vorlieben ihrer Besitzer. Dank der Verwendung robuster Materialien überdauerten die kleinen Steine die Zeit und verloren auch mit dem Ende des Altertums keineswegs an Bedeutung. Stattdessen galten sie seit Beginn der Renaissance als beliebte Objekte, die gesammelt und nachgeahmt wurden. Sie vereinen dadurch in besonderer Weise Möglichkeiten zur Aussage über die Antike wie auch über die Zeit, in der sie als Sammlungsobjekte neue kulturgeschichtliche Bedeutung erhielten.

Diesem doppelten Aspekt aus antikem Objekt und nachantiken Sammlungskontexten widmet sich der Workshop „Größte Zierden“ für Häuser und Höfe. Geschnittene Steine im Kontext neuzeitlicher Sammlungskulturen. Er kann dank der großzügigen Förderung durch die VW-Stiftung am 12. und 13. September 2018 in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, im Studiendepot des Albertinums, realisiert werden. Die Beiträge europäischer Expert*Innen fokussieren Sammlung, Ordnung, Wiederverwendung und Nachahmung antiker Gemmen. Zugleich wird auch der rund 400 Objekte umfassende Bestand der antiken geschnittenen Steine der Skulpturensammlung in den Blick genommen werden, der auf Erwerbungen vor allem des 19. Jahrhunderts zurückgeht.

Der Workshop bildet überdies den Auftakt der interinstitutionellen Kooperationsvereinbarung zwischen den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und der Universität Leipzig, im Fachbereich Klassische Archäologie und dem Antikenmuseum. In deren Rahmen wollen die Partner langfristig auf dem Gebiet der Sammlung, Erforschung und Vermittlung der materiellen Kultur der Antike zusammenarbeiten. Dadurch sollen die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden als Forschungsinfrastruktur gestärkt und die Klassische Archäologie der Universität Leipzig im Bereich Forschung bzw. praxisorientierter Lehre profiliert werden. Im Zentrum der nachhaltigen Vernetzung von Museum und Hochschule stehen neben der Erschließung der materiellen Kultur des antiken Mittelmeerraumes auch Kulturtechniken des Sammelns von Objekten aus dieser Region.

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