Foto
Ob nun ruhig und maßvoll oder wild bewegt, ob groß oder klein, ernst oder heiter, erhaben oder erzählerisch: Die Skulpturen und Plastiken aus Antike, Renaissance und Barock in der Sempergalerie am Zwinger sind unbedingt sehenswert.
Ob nun ruhig und maßvoll oder wild bewegt, ob groß oder klein, ernst oder heiter, erhaben oder erzählerisch: Die Skulpturen und Plastiken aus Antike, Renaissance und Barock in der Sempergalerie am Zwinger sind unbedingt sehenswert.
Die Besucher*innen des 21. Jahrhunderts durchschreiten ein weites geistiges Universum. In ungewohnter Nähe zueinander können sie die Epochen erleben und damit neu und anders entdecken.
Ursprünglich geht die Skulpturensammlung auf die um 1560 gegründete Kunstkammer der sächsischen Kurfürsten zurück. Diese sammelten nicht nur selbst, sie empfingen auch kostbare Geschenke anderer europäischer Fürstenhäuser. Unter August dem Starken erfuhr die Sammlung bedeutende Erweiterungen, da er nicht nur hunderte antike Skulpturen in Rom erwarb, sondern seine Agenten auch nach Paris oder Venedig zum Ankauf zeitgenössischer Schöpfungen entsandte. Die Werke wurden zum Teil im Palais im Großen Garten aufgestellt und ab 1786 im Japanischen Palais museal präsentiert.
Die vielleicht glanzvollste Zeit erlebte die Skulpturensammlung unter ihrem Direktor Georg Treu, der das ehemalige Zeughaus umbauen ließ: 1889 zog die Skulpturensammlung in das nun Albertinum genannte Haus. Durch systematisches Sammeln sollte dieses zu einem Museum werden, in dem die Entwicklung der Skulptur von der Antike bis zur Gegenwart gezeigt werden sollte, weshalb auch zahlreiche Gipsabgüsse berühmter Werke erworben wurden.
Daneben gab es richtungsweisende Ankäufe von Originalen: so war die Dresdner Skulpturensammlung das erste deutsche Museum, das eine Arbeit von Auguste Rodin ankaufte, denn Treu erwarb 1894 die Bronzemaske Mann mit gebrochener Nase direkt aus dem Atelier des Künstlers. Bald folgten weitere Werke Rodins, wie Der Denker, und 1926 die Vierzehnjährige Tänzerin von Edgar Degas.
Obwohl das Albertinum im Februar 1945 teilweise zerstört wurde, haben die Bestände mit Ausnahme der großformatigen Gipse den Zweiten Weltkrieg ohne nennenswerte Verluste überstanden. Die Originale wurden zunächst in die Sowjetunion verbracht und kamen erst 1958 nach Dresden zurück. Nach Sanierung und Umbau des Albertinums im Zuge des Elbe-Hochwassers präsentieren sich die Skulpturensammlung ab 1800 und die Galerie Neue Meister als gemeinsames Museum der Kunst von der Romantik bis zur Gegenwart.
Die Antiken sind in der lichtdurchfluteten Osthalle des Semperbaus ausgestellt, während die Werke der Renaissance und des Barock im Skulpturengang und in den Galerieräumen präsentiert werden. Die 1782 erworbene Abguss-Sammlung des Anton Raphael Mengs ist im Erdgeschoss des deutschen Pavillons zu sehen – die rund 4500 Gipsabgüsse des 19. und frühen 20. Jahrhunderts befinden sich hingegen im Depot, werden aber immer wieder auszugsweise bei Sonderausstellungen gezeigt. Die Werke des Mittelalters können im Schlossbergmuseum in Chemnitz bewundert werden, wo sie in den stimmungsvollen Räumen eines ehemaligen Benediktinerklosters ihre besondere Wirkung entfalten.